Karwoche – Dienstag

07.04. Dienstag – Furchtsam sein (Pfarrer Tebbe, Krefeld-Nord)

Seien Sie herzlich gegrüßt!
Unsere Bibeltexte für heute:

Losung: Der Herr, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil fürchten musst. (Zefanja 3,15)

Lehrtext: Jesus sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? (Markus 4,40)

Furcht und Angst – das ist auch ein Thema in der Passions­ge­schich­te, in der Leidensgeschichte Jesu. Zugespitzt in der Begebenheit im Garten Getsemani. Es ist in der Nacht, in der Jesus gefangengenommen wird. Jesus scheint zu ahnen, was auf ihn zukommt. Von ihm wird erzählt: „Da ergriff ihn Furcht und Angst.“ Und zu seinen Jüngern sagt er: „Meine Seele ist zu Tode betrübt.“

Diese ist eine der Begebenheiten, in denen Jesus so normal menschlich reagiert: es packt ihn die Angst. Also, auch ein Jesus empfindet: es kann mir Schlimmes zustoßen, ich bin ausgeliefert – und er reagiert mit Angst. Insofern ist er einer von uns. Denn so kenne ich es auch. Ich spüre ein Kratzen im Hals. Und bekomme Angst, am Beatmungsgerät zu landen.

Ja, ich muss mir klar machen: dass ich Angst habe, ist Teil meines Lebens. Ist nicht Symptom von mangelnder Frömmigkeit. Und Menschen reagieren auch unterschiedlich ängstlich auf die ständigen Nachrichten über die Corona-Situation. Manchmal ist es sinnvoll, sich nicht jeden Bericht über schlimme Entwicklungen der Erkrankung anzuschauen. Und manchmal ist es sinnvoll, nicht alleine zu bleiben mit den Nachrichten. Sondern es kann hilfreich sein, sich – notfalls am Telefon – die Angst von der Seele zu reden, zu hören, dass es anderen auch nicht anders geht und sich gegenseitig zu erzählen, dass die meisten relativ harmlos erkranken und dass man sich ja gut schützen kann durch zuhause bleiben.

Ich meine also, wir müssen dem Glaubensvertrauen auch Chancen geben, bei uns anzukommen in unserer allzu menschlichen Angstsituation. Ja, es ist so, dass wir von Gott begleitet sind. Ja, es ist so, dass Christus derjenige ist, dem sogar der Wind und die See gehorchen, wie es in der Sturmstillungserzählung heißt. Und weil es zu unserem menschlichen Leben dazugehört, die Verbindung mit Gott nicht immer wahrnehmen zu können – müssen wir nach Wegen suchen, wie das Vertrauen bei uns ankommen und sich breit machen kann.

Manchmal haben wir nämlich „noch keinen Glauben“, wie Jesus zu seinen Jüngern auf dem See sagt. Schön, dass er sagt „noch“. Das zeigt, es gibt nicht nur Luft nach oben mit meinem Vertrauen, sondern es gibt auch die Möglichkeit, dass ich Vertrauen entwickeln kann. Dass ich Zuversicht für den Tag finde. Sei es durch ein tiefes Gebet. Sei es dadurch, dass meine Gedanken durch ein schönes Buch oder einen schönen Film wieder zur Ruhe kommen. Oder sei es durch ein Telefonat mit jemandem, dem es auch gerade nicht leicht fällt.

Und dann entwickle ich auch wieder Zuversicht und sage mir: „Der Herr, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil fürchten musst.“

Ich wünsche Ihnen gute Zuversicht in dieser besonderen Zeit!

Ihr Pfarrer Christoph Tebbe

Eröffnung:

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und niemals aufgibt das Werk seiner Hände.

Lied: Ev. Gesangbuch 656,

1. Fürchte dich nicht,
gefangen in deiner Angst,
mit der du lebst.
Fürchte dich nicht,
gefangen in deiner Angst.
Mit ihr lebst du.

2. Fürchte dich nicht,
getragen von Seinem Wort,
von dem du lebst.
Fürchte dich nicht,
getragen von Seinem Wort.
Von ihm lebst du.

3. Fürchte dich nicht,
gesandt in den neuen Tag,
für den du lebst.
Fürchte dich nicht,
gesandt in den neuen Tag.
Für ihn lebst du.

Gebet
Meinen Blick will ich nach vorn richten
und nicht im Gestern verhaftet bleiben.
Auf das Positive will ich schauen
      und nicht immer das Negative fokussieren.
Eine Durststrecke will ich als Chance sehen
und nicht im Klagen und Stöhnen versinken.
      Meine Möglichkeiten will ich betrachten
      und nicht das Unmögliche überbelichten.
Dem Ungewissen will ich gegenübertreten
und nicht meine Augen davon abwenden.
      Im Gottvertrauen will ich mein Leben sehen:
      Ich bin von guten Mächten wunderbar geborgen.
(Nach einem Text von Kurt Rainer Klein)

Alle Bitten für uns, unsere Lieben und die Welt reihen wir ein in die weiten Bitten des Vaterunsers:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segenszusage
Es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen