Karwoche – Palmarum

05.04. Palmarum: UND DENNOCH: Grund zu loben! (Pfarrer Hendricks, Pauluskirche)

Johannes 12,12-15 +19
Als die große Menge, die aufs Passa-Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): „Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.“ … Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Seien Sie herzlich gegrüßt!

Jesus kommt. Er ist der König. In Moskau und in Ungarn gebieten jetzt Putin und Orban wie Könige, frisch vom Volk dazu ermächtigt: Überwachung total und drakonische Strafen, wenn man die strikten Kontaktverbote übertritt! Alles, damit die Epidemie eingegrenzt wird. Sicher, ja, so ein bisschen davon kennen wir hier bei uns auch. Trotzdem schüttelt es mich – solche Machtfülle in diesen Händen!? Was wird noch daraus?

Das war auch die Befürchtung der Verantwortlichen damals im Blick auf Jesus. Da haben sie ihn total verkannt. Keiner, der seine Macht für eigene Zwecke einsetzt. Keiner, der die Massen in den Griff kriegen will. Keiner, der sich alles in die Tasche steckt und die Menge verderben lässt.
Sondern: Einer, der tatsächlich alle Macht hat, sogar: göttliche Allmacht. Aber nichts für sich, sondern alles für die Menschen verwendet, die er liebt.
Er zieht ein und wird gefeiert, ja. Aber er sieht beim Einzug schon von ferne den Hügel Golgatha, auf dem dann drei Tage später das Kreuz stehen wird. Er macht nicht kehrt, er bleibt auf dem Wege – auf dem Weg der Zuwendung zu den Menschen.
Er ist ganz bei seinen Menschen, damit wir in keiner Stunde allein sind, gottverlassen und gottvergessen. Keine Krankheit, keine Einsamkeit, trennt uns von ihm. Er ist schon drin, hat es selbst erlitten, erduldet – für uns, um uns nah zu sein.
Jesus ist darin unübertroffen hoch – gerade in seiner Niedrigkeit. Deshalb: Jubel, wenn er kommt – damals und heue: wenn er ankommt mit dieser Haltung bei uns.

Ja, hätten wir doch mehr solche Verantwortliche! Vielleicht zu viel verlangt, bestimmt sogar. Aber etwas davon gibt es ja: Danke allen, die sich jetzt für uns einsetzten, ihre Gesundheit riskieren und Überstunden machen – nicht für den eigenen Vorteil, sondern damit wir leben und Kranken geholfen wird. Gott, schenke den Erfolg!

Und uns allen schenke er die Besinnung auf das, was wirklich zählt: Für und mit anderen sein. Jetzt: gerade im Verzichten, wenn es weh tut, einander nicht sehen und berühren zu können. Darin die wahre Größe finden und dann hoch sein, wenn wir andern helfen.

Bleiben Sie behütet und gesegnet!

Ihr Pfarrer Volker Hendricks

Eröffnung:
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und niemals aufgibt das Werk seiner Hände.

Lied: Evang. Gesangbuch 361, 1+8 / Gotteslob 418
1. Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn
der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

6. Hoff, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken; erwarte nur die Zeit,
so wirst du schon erblicken die Sonn der schönsten Freud.

8. Ihn, ihn lass tun und walten! Er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat.

Gebet
Gott, lass es uns glauben und darauf vertrauen, dass Du auch für jeden von uns Herr der Lage bist. Bei Dir kommen wir zur Ruhe und atmen auf. Das soll heute unser stiller Jubel sein: Du bist da! Danke für diese Geborgenheit.
Herr, wir danken dir, dass wir alle unsere Sorgen bei dir abladen dürfen. Wir tun das im Blick auf die Menschen, die uns am Herzen liegen, wir bringen sie zu dir und befehlen sie deiner Fürsorge an. Bewahre sie gesund. Stärke Ihre Zuversicht und Geduld.
Du willst, dass wir verantwortungsvoll und zuversichtlich unsere Welt gestalten. Nicht sorgenvoll sollen wir leben, sondern sorgfältig handeln. Wir bitten Dich vor allem, dass wir mit Rücksicht und Umsicht leben. Lass uns alle Beschränkungen auf uns nehmen – als Dienst für die andern und für uns selbst.
Öffne uns die Augen, wo wir anderen helfen sollen.

Alle Bitten für uns, unsere Lieben und die Menschen überhaupt reihen wir ein in die weiten Bitten, die Du uns im Vaterunser vorgesprochen hast:

Vaterunser
Vater unser im Himmel,geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segenszusage
Es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen